Nicht unbedingt eine Marktneuheit, aber dennoch ein Buch, das mich irgendwie in seinen Bann gezogen hat. Die Rede ist von „Whisper“, einem Roman, den Isabel Abedi bereits 2005 veröffentlichte. Es ist eine Mischung aus Mystery, Thriller und Liebesdrama – vereint auf 279 Seiten. Nachdem ich nur Kinderbücher von Isabel Abedi kannte, war ich sehr gespannt was mich in diesem wunderschönen Buch erwartet.

 

Eine unwirkliche Stille liegt über Whisper, dem alten Haus, in dem Noa ihre Ferien verbringen soll. Das alte Gebäude birgt ein Geheimnis, über das niemand im Dorf spricht. Furcht und neugierige Erwartungen führen Noa immer tiefer auf die Spur eines rätselhaften Verbrechens. Gemeinsam mit David nähert sich Noa der Wahrheit eines nie geklärten Mordes.

Die Handlung:

Ich würde die Geschehnisse in „Whisper“ als eher ruhig bezeichnen – was nicht heißt, dass es langweilig war. Es gibt allerdings kein großes Ereignis, sondern stattdessen viele kleine bedeutende, die eine konstante Spannung erzeugen.

Am Anfang jedes Kapitels sind Tagebucheinträge des Mädchens, das in dem Haus ermordert wurde, wodurch der Leser sowohl einen Einblick in die Geschehnisse der Vergangenheit, als auch der Gegenwart erhält. In diesen Einträgen erhält man allerdings immer nur eine kleine Vorahnung auf das folgende Kapitel, sodass sich langsam eins zum anderen fügt und man erst am Ende alle Puzzelteile zusammensetzen kann. Bei der Auflösung des Mörders folgte ein ordentlicher Aha-Moment, der den Leser wirklich bis zur letzten Seite fesselt.

Mit kleinen Andeutungen schafft Isabel Abedi eine atmospärisch dichte, spannede Geschichte, die keine Seite zu kurz geworden ist.

Abgesehen von dem Mordfall gibt es aber noch eine kleine Liebesgeschichte, die leise und sensibel ist und nicht den Schnulzen-Klischee entspricht. Es ist sehr schön zu beobachten, wie sich die zwei langsam annähern. Diese Nebenhandlung finde ich meinerseits sehr wichtig, da sie dem Roman auch eine gewisse Portion soziale Spannung verleiht und eine schöne Mischung entsteht.

 

Die Figuren:

Zunächst wurde ich nicht ganz warm mit den Figuren; Noa, die Protagonistin, erschien mir wie eine kalter, zickiger Teenager und war mir unsympathisch. Liest man sich jedoch etwas mehr in die Geschichte ein, lernt man die Charaktere besser kennen und erfährt, warum sich Noa ihrer Mutter gegenüber so eigenartig kalt verhält. Man erfährt nach und nach etwas über die Vergangenheit der Charaktere und schließt Noa und ihre Familie schließlich ins Herz. Besonders mochte ich auch David, den Jungen, den Noa auf dem Dorf kennenlernt. Am Anfang dachte ich: na toll. Schon wieder der typisch lässige Junge, lehnt an der Wand lässt die Protagonistin nur mit einem Blick erschaudern. Doch auch hier habe ich mein Urteil vorschnell gefällt. Besonders David entpuppt sich als vielseitiger und teilweise widersprüchlicher Charakter, was ihn so spannend und in gewisser Hinsicht auch mysteriös macht. Über viele Figuren weiß man am Anfang nicht, was man über sie denken soll, oder schätzt sie zunächst falsch ein, was ich für sehr raffiniert halte. So entsprechen sie nicht den Stereotypen und man ist ständig auf der Hut – schließlich könnte jeder ein potentieller Mörder sein.

Die Figuren erscheinen im ersten Augenblick also nicht besonders, die Erfahrung lehrt jedoch, genauer hinzuschauen. Es steckt mehr drin, als auf den ersten Blick zu erkennen ist!

 

Das Fazit:

„Whisper“ ist ein spannender, atmosphärisch erzählter Roman, der eine mysteriöse Vergangenheit, sowie eine sanfte Liebesgeschichte beinhaltet. Es besteht ein gewisser Grusel-Faktor, für Thriller-Fans wird es jedoch leichte Kost sein.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Handlung war auf wenigen Seiten komprimiert und somit sehr dicht – ich habe das Buch ein Wochenende lang nicht aus der Hand gelegt. Von meiner Seite aus also eine klare Kaufempfehlung!

 

Bildquelle: https://www.amazon.de/Whisper-Isabel-Abedi/dp/3401508911